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IG Pflege: „Young Carers“ mit Long Covid dürfen nicht übersehen werden

Long Covid kennt keine Altersgrenze

Young Carers versuchen im Sommercamp ihren stressigen Alltag als junge Pflegende zu vergessen.Foto: ÖRK / Isabelle Grubert

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3. Nationaler Aktionstag für pflegende Kinder und Jugendliche am 20. November widmet sich jüngsten Pflegenden, die mit Covid-Langzeitfolgen kämpfen.

Kinder und Jugendliche erkranken seltener an Long Covid? Stimmt nicht! Langzeitfolgen nach einer Covid-19-Infektion treffen immer häufiger auch die Jüngsten in unserer Gesellschaft. Besonders folgenschwer kann das für pflegende Kinder und Jugendliche sein, die neben den Pflegeaufgaben noch dazu mit Long- und Post-Covid-Symptomen zu kämpfen haben. Mit dem 3. Nationalen Aktionstag für pflegende Kinder und Jugendliche am 20. November – zugleich Tag der Kinderrechte – rückt die Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger (IG Pflege) deren belastende Situation in den Blick.

„Es ist die Verpflichtung der Erwachsenen“

In Österreich sind immerhin knapp 43.000 Menschen im Alter von fünf bis 18 Jahren sogenannte „Young Carers“ – also Kinder und Jugendliche, die regelmäßig Pflege und Betreuung von Angehörigen übernehmen, übermäßig im Haushalt unterstützen oder sich um jüngere Geschwister kümmern. Eine Situation, die sich im Zuge der Coronapandemie für viele von ihnen drastisch verschlimmert hat. Denn Covid-Langzeitfolgen erschweren den ohnehin schon beschwerlichen Pflege-Alltag. „Wir brauchen dringend gerade für sie, die oft im Verborgenen Pflegeaufgaben auf ihre jungen Schultern genommen haben, wichtige und rasche Therapieangebote, um mit den langanhaltenden Folgen der Covid-Infektionen zurechtzukommen“, fordert Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der IG Pflege. „Pflegende Kinder und Jugendliche werden bisher im klinischen Alltag zumeist übersehen. Es ist die Verpflichtung der Erwachsenen, dafür zu sorgen, dass sie unter dieser zusätzlichen Belastung nicht zu leiden haben!“

Denn eigentlich, so betont Dr. Irmgard Griss, Vorsitzende der Kindeswohlkommission des Bundesministeriums für Justiz, solle es „Young Carers“ gar nicht geben. „Kinder und Jugendliche, die ihre Kindheit und Jugend nicht leben dürfen, weil sie Angehörige pflegen müssen. Ist ihr Los schon unter normalen Umständen schwer genug, hat die Pandemie es noch weiter erschwert. Nicht wenige leiden zudem unter Long Covid. Werden keine Rehabilitationsmaßnahmen gesetzt, drohen Langzeitfolgen. Und das für Kinder und Jugendliche, die durch ihre Pflegeaufgaben ohnehin schon an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit kommen. Es braucht daher dringend Rehabilitationsangebote. Das ist das Mindeste, was wir diesen Kindern und Jugendlichen schulden. Denn eigentlich sollte es das gar nicht geben“, mahnt sie.

Hilfsangebote für „Young Carers“

Eine unbeschwerte Kindheit bleibt für viele der jungen Pflegenden ein Wunschtraum. Gerade deshalb ist es der IG Pflege ein Anliegen, immer wieder für deren Rechte zu kämpfen. Eine sensibilisierte Gesellschaft, die hinschaut und hilft, ist ein erster wichtiger Schritt für die beste Unterstützung. Pädagog:innen wird daher mit der Infobox „Young Carers“ vom Österreichischen Jugendrotkreuz (JRK) Material für ihren Unterricht zur Verfügung gestellt, das Krankheit in der Familie und verschiedene Hilfsangebote thematisiert. Exemplare können direkt bei den JRK-Landesleitungen bestellt oder online heruntergeladen werden.

Zusätzliche Unterstützung verspricht auch die kostenlose App „YoungCarers Austria“, die das familiäre Umfeld, Personen in Lehr- und Pflegeberufen sowie weitere am Thema interessierte Menschen anspricht. Darin zu finden ist unter anderem ein Überblick zu Hilfsangeboten in Österreich mit wichtigen Notfallnummern und Kontaktadressen. Die App steht im Apple- und Google Play-Store zum Download zur Verfügung.

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