Anfragebeantwortung von Minister Rauch lässt zwar gute Absichten erkennen, doch das ist für Betroffene viel zu wenig.
„Mittlerweile zahlen die Menschen in Österreich im Durchschnitt rund 1.000 Euro pro Jahr aus der privaten Tasche zusätzlich zu ihren Versicherungsbeiträgen für gesundheitliche Leistungen. Bei Menschen mit postviralen Erkrankungen ist dieser Betrag um ein Vielfaches höher. Der eklatante Mangel an Kassen(fach)ärzten verschlimmert diese Situation und treibt viele Betroffene in den Ruin“, berichtet SPÖ-Volksanwaltschaftssprecher Rudolf Silvan von seiner Gesundheitstour durch Niederösterreich. „Besonders alleinerziehende Frauen und Pensionist*innen mit geringem Einkommen können diese Kosten nicht stemmen. Dadurch entstehen klarerweise Existenzängste, die sich wiederum negativ auf die ohnehin langwierige Genesung auswirken – ein Teufelskreis, der endlich durchbrochen werden muss“, fordert SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner. Beide sind sich einig: „Wer sich Zuzahlungen nicht leisten kann, ist länger krank!“
Gute Absichten sind zu wenig
Die beiden Nationalratsabgeordneten haben erneut eine parlamentarische Anfrage an Gesundheitsminister Rauch betreffend die Versorgung von Menschen mit postviralen Erkrankungen wie ME/CFS und Long-Covid gestellt. „Die Anfragebeantwortung des Ministers lässt zwar gute Absichten erkennen, doch das ist für die Betroffenen viel zu wenig“, sind sich die beiden einig. Einen herben Rückschlag gab es zudem beim groß angekündigten Referenzzentrum für postvirale Erkrankungen zu verzeichnen. Hier wurde die Ausschreibung falsch erstellt, deshalb musste erneut ausgeschrieben werden. Bis zur Fertigstellung werden weitere Monate verstreichen. Holzleitner und Silvan machen Druck: „Der Ankündigungspolitik der Regierung müssen endlich Taten folgen!“
Spießroutenläufe bei Begutachtungen
Laut der Anfragebeantwortung befindet sich zwar ein Aktionsplan zu postviralen Erkrankungen in Erstellung, aber Fakten dazu sind kaum bekannt. Ein Handlungsfeld dieses Aktionsplans soll sich mit sozialer Absicherung und auch explizit mit Begutachtungen in Bezug auf postvirale Erkrankungen beschäftigen. Aber statt Aktionsplänen, Berichten und Absichtserklärungen fordern Holzleitner und Silvan echte finanzielle Sicherheiten für ME/CFS und Long-Covid erkrankte Menschen „ohne Wenn und Aber“ ein. Zudem müssen die Spießroutenläufe bei den Begutachtungen für Menschen mit postviralen Erkrankungen endlich ein Ende haben. Hier sind die Sozialversicherungen gefordert, mehr Begutachtungen in den eigenen vier Wänden der Betroffenen durchzuführen, erklären die Abgeordneten abschließend.